AUFRECHT GEHEN - RUDI DUTSCHKE - SPUREN
Dokumentarfilm, BRD 1988, 90 min, Regie: Helga Reidemeister

Rudi Dutschke war das Gesicht der Generation 68 in der BRD. Am 11. April jährte sich zum 55. Mal der Tag, an dem er auf  offener Straße niedergeschossen wurde. Die Doku zeichnet das Porträt eines Mannes, der die Öffentlichkeit polarisierte, und analysiert die utopische Kraft von Rudi Dutschkes Ideen.

Helga Reidemeister bindet ihren Film in ein Geflecht aus Begegnungen mit Zeitzeug*innen ein: Neben seiner Frau Gretchen und seinen Kindern kommt SDS-Weggefährte Bernd Rabehl zu Wort, er erklärt Dutschkes ältestem Sohn Hosea-Ché Beweg- und Hintergründe der Aktionen. Ebenso Erich Fried und der Verleger Klaus Wagenbach, der in den rechtzeitig Angepassten die Gewinner der 68er-Bewegung sieht, die durch ihren Raffsinn die alte Republik wirklich zerschlagen haben. Die Plauderei zwischen Karola Bloch und Helmut Gollwitzer gerät zum Streitgespräch, als Fragen der Gewaltanwendung angeschnitten werden. Durch die wohlüberlegte Montage, die Archivmaterial aus drei Jahrzehnten mit zur Entstehungszeit aktuellen Stellungennahmen verbindet, verdichtet sich das Porträt Dutschkes nicht nur zu einer Biografie der APO und der deutschen Linken, sondern auch zu einem Zeitbild, das von einer wild bewegten demokratischen Vergangenheit zeugt, die von den Zeitläufen überrollt wurde.

Anschließend: Ausschnitte des legendären TV-Interviews von Günter Gaus mit Rudi Dutschke aus dem Jahr 1967.

Eintritt frei
vorher vegane Küfa