Infoveranstaltung

Freitag, 19 Juli

Infoveranstaltung

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Die koloniale Vergangenheit ist heute noch ein Grund für die Spannungen in Kamerun
Als ehemalige deutsche Kolonie 1884-1919 wurde Kamerun nach dem 1.Weltkrieg zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt.-=- 1960 wurde Kamerun unabhängig und das ehemalige südkamerunische, englischsprachige UN-Mandatgebiet 1961 Teil des französischen Kameruns. In Wirklichkeit fühlt sich der anglophone Sprachteil jedoch seit Jahren unterdrückt und benachteiligt. Im Oktober 2016 gingen zuerst Anwält*innen aus der anglophonen Region auf die Straße, gefolgt von Lehrer*innen, Stundent*innen und der Zivilgesellschaft im November desselben Jahres. Sie protestierten gegen die Zentralisierung der frankophonen Diktatur, und gegen die Ernennung französischsprachiger Lehrer*innen ohne Englischkenntnisse, die an englischsprachigen Schulen und Universitäten unterrichten sollen. Die Regierung ignorierte die Forderungen und reagierte mit bloßer Gewalt. Mehrere Demonstrant*innen wurden verhaftet und viele getötet. Anfang 2017 schaltete die Regierung vom 17.Januar bis 20. April das gesamte Internet und somit die Kommunikation in Südkamerun ab. Die Streiks brachten den Schulbetrieb zum erliegen, wöchentliche so genannte Geisterstadttage finden ein- bis zweimal pro Woche statt. (Geisterstadt bedeutet, alle Geschäfte und täglichen Aktivitäten, wie Arbeit und Schule etc. niederzulegen), um ökonomisch zu schaden und Solidarität mit den Gefangenen und Ermordeten zu zeigen. Im September 2017 gab es wieder größere Demonstrationen, bei denen Sicherheitskräfte mindestens 40 Menschen töteten, was die Streikenden weiter radikalisierte und keine andere Zukunft als einen unabhängigen Staat sehen läßt. Im Oktober 2017 erklärte die Unabhängigkeitsbewegung der Südkameruner*innen die Wiedereinsetzung ihrer Eigenständigkeit in Form von einer selbsternannten Regierung und proklamierte ihr Gebiet mit dem Namen /Ambazonia/. Seit 2016 wurden 260 Dörfer niedergebrannt, 2500 Personen inhaftiert und mehr als 10.000 Menschen ermordet. Mehr als 500.000 Flüchtlinge befinden sich im benachbarten Nigeria und Tausende von ihnen sind Binnenvertriebene (Internal Displaced Persons). Wir haben südkamerunische und feministische Aktivist*innen eingeladen, die einen historischen Überblick über die (ehemalige) deutsche Kolonie und den aktuellen Konflikt geben werden.

Datum & Zeit: 

Freitag, 19 Juli, 2019 - 19:30

Kategorie: 

  • Diskussion/Vortrag

Preis: 

  • umsonst
Aquarium hinterm Südblock
Skalitzer Straße 6
10999 Berlin
Deutschland

Wegbeschreibung: 

U-Kotti

Das aquarium wird betrieben von: narrativ e.V.

Kategorien: 

  • Diskussion/Vortrag / Treffen