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Gerade haben Aktivist*innen des Social Centers mehrere, derzeit ungenutzte Räumlichkeiten in der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Uni Leipzig (Karl-Heine Straße 22b) besetzt!

Wir fordern Räume für ein “Social Center for All”. Etwa 80 Menschen beteiligen sich gerade an der Besetzung, es gibt Essen und wir werden weiter diskutieren. Also kommt vorbei!

Update des heutigen Abends:
– gegen 20:30 Uhr haben wir beschlossen die ehemalige Bibliothek der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät in der Karl- Heine Str. 22b zu besetzen.
– dauerhaft 60-100 Leute waren und sind anwesend.
– nach teilweise skurrilen Verhandlungen mit einer Vertreterin der Uni Leipzig, ungeklärten Zuständigkeiten seitens der Uni und absurden Drohungen ist die zwischendruch angerückte Polizei wieder abgerückt und wir “haben Erlaubnis bis morgen früh zu bleiben”
– morgen soll es weitergehen. vernetzen, planen und uns austauschen. Wir laden alle ein vorbeizukommen!
Konkretere informationen was passieren soll wirds noch geben

Das ist doch soweit eine gute Nacht. Morgen um 8 gibts Frühstück, dann weiteres. [17 Dezember 2015]

Die Häuser denen, die sie brauchen!

Seit Monaten erleben wir, wie hunderttausende Menschen die europäischen Außengrenzen überwinden. Tausende sind allein dieses Jahr dabei ums Leben gekommen. Ohne legale Fluchtwege und einen tiefgreifenden Wandel zur Bekämpfung der Fluchtursachen werden sich Menschen in der Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben weiterhin in Gefahr begeben. Zehntausende sind aktiv geworden, um Geflüchtete auf ihrem Weg oder bei ihrer Ankunft zu unterstützen. Zeitgleich werden in einem der reichsten Länder der Welt Zeltstädte und Containerdörfer errichtet. Wer solch einen künstlichen Notstand erzeugt, trägt aktiv zur Entmenschlichung von Geflüchteten bei und bereitet den Nährboden für rechte Brandstifter*innen. Gegen jedes Gerede von der „Asylkrise“ und der „Überforderung des Staates“ haben wir als Unterstützer*innen von Geflüchteten gezeigt, was es heißt solidarisch zu handeln!

Aus zahlreichen Unterkünften wird berichtet, dass es an den grundlegendsten Dingen wie Verpflegung oder an medizinischer Versorgung mangelt – ein würdevolles Leben ist hier nicht möglich! Isoliert von der restlichen Bevölkerung, ohne jede Möglichkeit die Sprache zu lernen, zu arbeiten oder ihre Zeit selbst zu gestalten, verbringen die Menschen ihre Zeit in Lagern, die sie sowohl seelisch als auch körperlich zermürben und krank machen. Dies gilt auch für Leipzig. Es ist ein Skandal, dass zurzeit mehr als 22.000 Wohnungen leer stehen. Hätte die Stadt ihre eigenen Ansprüche umgesetzt, könnten Geflüchtete selbst entscheiden, in welcher Wohnung sie leben möchten. Dies wäre nicht nur kostengünstiger, sondern würde den Rassist*innen auch Angriffsziele nehmen.

Wenn sich die Bundesregierung der antirassistischen Parole “Refugees Welcome” bedient, so ist das angesichts der tatsächlichen Politik nichts als Heuchelei. Mit der jüngsten Asylrechtsverschärfung werden zahlreiche Verbesserungen, die Geflüchtete in den letzten Jahren für ihr Leben erkämpfen konnten, zunichte gemacht und eine Welle von Abschiebungen vorbereitet.

Mit den wenigen Mitteln, die Geflüchteten zur Verfügung stehen, unterstützen sie sich gegenseitig und versuchen trotz zahlreicher Einschränkungen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Freiwillige bemühen sich das Leben in Lagern etwas erträglicher zu machen, gegen das verordnete Nichtstun anzukämpfen, Sprachkurse, Sportangebote und Rechtsberatung zu organisieren. Diejenigen, die zu keiner Talkshow eingeladen werden, müssen zu Mitteln wie Hungerstreiks oder Demonstrationen greifen, um sich Gehör zu verschaffen. Doch wie wollen wir uns organisieren, wenn uns jeglicher Raum dazu versagt wird?

Wir haben uns solidarisiert, wo der Staat versagt hat: Wir haben Menschen an den Bahnhöfen begrüßt, Spenden gesammelt und verteilt. Wir haben viele Nächte vor Lagern verbracht, um diese vor rassistischen Anschlägen zu schützen. Da Beratungs-, Freizeit und Kulturräume Mangelware sind mussten wir Aktivitäten in den Park verlegen. Doch spätestens im Winter kann niemand mehr der Enge des Lagers durch Sport im Park entkommen. Deswegen werden wir darüber hinausgehen! Wir sind ein selbstorganisiertes Bündnis aus Geflüchteten, antirassistischen Initiativen, sowie weiteren Unterstützer*innen. Für eine langfristige Perspektive und ein solidarisches Miteinander werden wir gemeinsam ein Zentrum für Menschen mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen schaffen!

Deshalb brauchen wir einen Ort:

- den alle Menschen selbst gestalten und über den sie selbst bestimmen können, fernab von jeglicher Verwaltung durch Behörden oder Wachdienste!

- an dem Menschen mit und ohne Papiere nicht getrennt werden!

- an dem Frauen, Homosexuellen, Trans*menschen und Kindern ein Raum zur sicheren und freien Entfaltung geboten wird!

- an dem wir Beratungsangebote bündeln und es Möglichkeiten für Sport und Sprachkurse, zum Diskutieren oder zur selbstorganisierten Verpflegung gibt!

- in dem wir unsere politischen Anliegen organisieren und für uns sprechen können!

Wir sind keine Parlamentarier*innen und haben nicht so viel Zeit. Es stehen jede Menge Häuser leer, die sich für ein solches Projekt eignen. Wir fordern die Stadt auf: Gebt uns ein Haus für unsere Anliegen oder wir nehmen die Sache selbst in die Hand!

SocialCenter for all – Now! [November 2015]

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