Telefongespräch mit Amanullah M. über die Deportation nach Kabul und das Leben danach

Freitag, 23 August

Telefongespräch mit Amanullah M. über die Deportation nach Kabul und das Leben danach

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Protokoll einer Deportation Luzern – Kabul

Am 29. Juli 2019 wurde Amanullah M. von 7 Luzerner Polizist*innen nach Kabul deportiert. Dem schwerkranken 22-Jährigen wurde weder ein Telefonat mit der behandelnden Ärztin noch mit einem Anwalt
gewährt. Das skrupellose Vorgehen der Behörden wirft Fragen auf. Zur öffentlichen Information und auf Wunsch von Amanullah M. sind Interessierte zu einem Video-Interview eingeladen.

Als Amanullah am Morgen des 29. Juli 2019 das Amt für Migration in Luzern für eine reguläre Anwesenheitskontrolle betritt, erwarten ihn neben der Ausschaffungsbeamtin 7 Polizist*innen. Diese geben
an, ihn nach Kabul zu begleiten. Dass sein Wiedererwägungsgesuch auf den negativen Asylentscheid vom SEM (Staatssekretariat für Migration) abgelehnt wurde, wissen nur die Behörden. Amanullah ist wie paralysiert und verlangt nach einem Telefonat mit seiner Ärztin und mit einem Anwalt. Beides wird ihm verweigert. Stattdessen wird er im Gefangenentransporter zum Flughafen Zürich gebracht. Als er in der Gefängniszelle des Flughafens nach Medikamenten gegen Kopfschmerzen fragt, wird ihm eine in Wasser aufgelöste Tablette gereicht. Er nimmt das Getränk zu sich und fühlt sich kurz darauf schwach und orientierungslos. Zusammen mit den 7 Luzerner Polizist*innen besteigt er benebelt einen Linienflug nach Istanbul und von da aus einen weiteren nach Kabul. Seine Hilferufe werden von den anderen Passagier*innen und vom Piloten ignoriert.

Wie es ihm heute geht, darüber scheint Amanullah nicht allzu viele Worte verlieren zu wollen. Zu tief sitzt der Schock der plötzlichen Ausschaffung in den Knochen. Die Angst ist gross, auf die Strasse zu
gehen, wo in den letzten Tagen immer wieder Sprengsätze etliche Personen in den Tod rissen. Amanullah lebt nun in einem Zimmer in Kabul. In einer Stadt, wo er kaum jemanden kennt und er nicht weiss, wo er seine Medikamente gegen die ihm diagnostizierten Trauma und schwere Depression erhalten könnte. In einem Land, wo er nicht weiss, wo seine Familienmitglieder sind, wenn sie denn noch leben.

 

Die Autonome Schule Luzern wünscht ihm viel Glück und lädt alle herzlich ein, Amanullah auf der Suche nach Sicherheit und Würde zu unterstützen. Und sie fordert alle auf, diesem zermürbenden Migrationsregime endlich ein Ende zu setzen.

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Das Gespräch ist auf Deutsch, wird bei Bedarf aber auf Dari/Persisch übersetzt.

 

Interessierte und Medienschaffende sind herzlich eingeladen an der Telefonübertragung teilzunehmen und Fragen zu stellen.

 

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Datum & Zeit: 

Freitag, 23 August, 2019 - 13:00

Kategorie: 

  • Aktion/Protest/Camp
  • Diskussion/Vortrag
  • Treffen

Preis: 

  • umsonst
RäZel
Horwerstrasse 14
6005 Luzern
Schweiz

Mit Bildung zu einer anderen Welt

Kategorien: 

  • Beratung/Hilfe/Sprechstunde / Kurs/Workshop / Diskussion/Vortrag / (Umsonst)Laden/Markt / Treffen