Pondělí, 18 Listopad
Lesung „Lebenslinien“ mit Leonhard F. Seidl
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Fritz Oerter
LEBENSLINIEN
Autobiografie
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Leonhard F. Seidl
Während Namen wie Emma Goldman, Gustav Landauer, Ernst Toller, Rudolf Rocker und Erich Mühsam für die anarchistische Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt sind, ist Fritz Oerter noch immer unentdeckt. Der fränkische Anarcho-Syndikalist stand mit den
genannten Zeitgenoss:innen im Austausch, ist für das Vertreten seiner Ansichten im Gefängnis gewesen, wurde von Nationalsozialisten gefoltert und ist infolgedessen 1935 in Fürth gestorben. Trotz der vielen Widrigkeiten ordnet er in diesen hinterlassenen Lebenserinnerungen
die verschiedenen Abschnitte seines Lebens ruhig aneinander und schreibt liebevoll über seine Freund:innen (etwa die oben genannten), seine lithografische Ausbildung und die Beziehung zu seiner Partnerin Nanni – wie er es auch über herrschaftslosen Sozialismus tut.
Das literarisch anspruchsvolle historische Dokument verschafft einen Einblick sowohl in seine Lebensrealität als auch in eine wenig bekannte deutsche Geschichte. Der Herausgeber Leonhard F. Seidl knüpft an das Ende von Oerters Aufzeichnungen an und beschreibt – unter Rückgriff auf zahlreiche Briefe und die Tagebücher Oerters – dessen weiteres Leben in den
1920er- und 1930er-Jahren.
FRITZ OERTER, geboren 1869 in Straubing, gestorben 1935 in Fürth, war Lithograph,
Schriftsteller und Buchhändler. Zunächst Sozialdemokrat, begeisterte er sich bereits mit Anfang 20 für den gewaltfreien Anarchismus. Er war zeit seines Lebens politisch aktiv und beteiligte sich etwa an der vier Tagen währenden Fürther Räterepublik nach dem Ersten
Weltkrieg. Danach eröffnete er eine Leihbücherei, leitete die Redaktion von »Der Syndikalist« und war laut Rudolf Rocker einer »der begabtesten Schriftsteller der anarchistischen Bewegung«.
LEONHARD F. SEIDL, geboren 1976 in München, ist Schriftsteller, Journalist und Dozent für Kreatives Schreiben. Er ist Vorsitzender des Schriftsteller:innen- Verbandes Mittelfranken und
Mitglied im PEN. Zuletzt erschien 2020 sein Schelmenroman »Der falsche Schah« (Volk
Verlag). Er hat zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, u.a. 2019 ein Stipendium der Stiftung Literatur und 2021 das Hermann-Kesten-Stipendium. 2022 erscheint sein Roman »Vom Untergang« (Edition Nautilus), in dem Fritz Oerter auch eine Rolle spielen wird.
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- diskuse/prezentace